Holzwege

Wir haben gerade nach einem ausgiebigen Abendbrot den Tisch abgedeckt, da steht schon Forstingeneur Martin Nobis im Raum. Mit ihm geht es gleich hinter unserem Rüstzeitheim in den Wald. An der gurgelnden Zwönitz fühlen sich die Bäume scheinbar wohl. Die etwa 50-jährigen Fichten stehen kerzengerade und kerngesund im schönsten Nadelkleid. Das werden sicher gute Balken, Bretter und Bohlen. Herr Nobis erklärt uns, warum es den Wald hier so gut geht. Klar, Wasser ist wichtig, aber auch der gemischte Baumbestand aus Nadel- und Laubbäumen. Dann erzählt er uns etwas über den Sinn von Rückewegen, also Transportwegen, wo das Holz aus dem Wald gebracht werden kann. Gleichzeitig sind sie aber auch sowas wie “Fenster” für den Wald, weil dort das Licht besser eindringen kann. Interressant ist auch das Totholz. Zum Beispiel ein abgebrochener Baum, den lieben Spechte und andere Höhlenbrüter. Die umgefallenen Bäume hingegen werden von Pilzen und anderen Organismen zu wertvollem Humus zerlegt. Statt Waldsterben konnten wir einen intakten Baumbestand erleben. Der Einstieg in unser Rüstzeitwochenende für Großväter mit ihren Enkeln endete mit einer Andacht im Wald.

Leiterspiele

Am nächsten Morgen ging es ins Sägewerk Faulhaber. Dort besichtigten wir Anlagen, die aus Bäumen Bauholz schneiden. Bisher kann täglich ein Lastzug Stämme verarbeitet werden, mit der fast fertiggestellten Sortieranlage für das Schnittholz werden es in Zukunft 4-5 Lastzüge sein. Beeindruckend ist die vollständige Verwertung des Holzes. Was nicht die Qualität für Bauholz hat, wird im “zweiten Standbein” der Firma zu Spezialpaletten verarbeitet, die Spähne werden “verstromt” und die Rinde zu Gartenmulch verarbeitet. Eine sehr ökologische Firma.

Nun aber zur Praxis. Was könnte 10-15 jährige Jungs und Großväter gleichzeitig begeistern – ich entschied mich für eine große Truhe. Nach dem Mittag ging es los mit werkeln – bohren, kleben, schrauben, hobeln, schleifen. So entstand aus dem Bausatz vielleicht eine “Heimat” für Schuhe, Bücher, Spielsachen oder die Garten-möbelauflagen. Auf alle Fälle haben alle ihr Bestes gegeben, um ein Unikat zu zaubern.

Natürlich kommen Holz und Wege auch in der Bibel vor. Sehr eindrücklich ist die “Feuerholz” – Geschichte mit dem Propheten Elia. Zwei Holzstapel mit einem Brandopfer obendrauf sollten das Volk Israel zu Vernunft und Glauben zurückbringen. Der Deal war, auf welchen Haufen Feuer vom Himmel fiel, dem Gott sollten die Juden ihr Vertrauen schenken. Elia, der im Namen unseres Gottes antrat übergoss sein Holz sogar noch mit eimerweise Wasser. Seine “Gegner” standen für den Götzen Baal ein. Elia und die Baalspriester beteten beide für ihren “Sieg” in dieser skurrilen Veranstaltung. Ihr ahnt wie es ausgegangen ist? Besser ihr lest es nach im 1. Buch Könige; Kapitel 18, 1-39. Vielleicht sagst du dann auch: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!

Text: H. Günther, Bilder: J. Kurwan