Handwerker-Gottesdienst in Seiffen

Im Ort mit der größten Handwerkerdichte Deutschlands

In keinem anderen Ort gibt es auf so engem Raum so viele Handwerker! Ja, manchen Kennern fällt tatsächlich ein, wo dies der Fall ist: Seiffen im Erzgebirge! Natürlich sind es Bäcker, Elektriker, Tischler,… wie überall. Vor allem aber sind es Spielzeugmacher, die hier in über 120 Firmen die vielfältigen und künstlerisch hochwertigen Produkte fertigen, die regional und in “aller Welt” von dieser Handwerkskunst Zeugnis ablegen. Für 2020 geplant, pandemiebedingt verschoben und nun möglich, gestaltete “Handwerk & Kirche” mit der Kirchgemeinde Seiffen am 13. Juni einen Open-Air-Gottesdienst auf dem Pfarrhofgelände inmitten des Kurortes.

Bei frischen Temperaturen versammelten sich über 120 Teilnehmende zu Liedern, Gebeten und Predigt, die allesamt auf das Handwerker-Thema abgestimmt waren: Konfirmanden stellten Handwerksberufe vor, der stark besetzte Posaunenchor begleitete den Handwerkerchoral, die Mini-Kurrende sang von den fleißigen Handwerkern in Seiffen und Pfarrer Harzer leitete liturgisch durch den Gottesdienst. Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel hielt die Predigt und schlug dabei den Bogen vom Hausbau unserer Tage über biblische Handwerker-Erfahrungen hin zum Predigttext, der uns dazu ermunterte, das eigene Lebenshaus auf festen Grund zu bauen. Im Interview mit Handwerksmeister Christian Neuber erfuhren die Besucher, was es heißt, Spielzeugmacher in Seiffen zu sein und die Verantwortung für eines der Traditionsunternehmen zu tragen. Ein Kindergottesdienst bot parallel Botschaft und Handwerk für die Jüngsten. Nicht fehlen dürfen im Handwerker-Gottesdienst die Grußworte, diesmal von Landrat Vogel, Bürgermeister Wittig und Herr Wagner, dem Präsidenten der Handwerkskammer Chemnitz. Sie betonten die Bedeutung des Handwerks in der Region, die Innovationskraft, die auch in Krisenzeiten gestaltend weiter wirkt und nicht zuletzt die ganz enge, gelebte Verbindung von Handwerk und Kirche vor Ort.

Noch konnte es pandemiebedingt keine große Begegnung im Anschluss des Gottesdienstes geben. Aber eine wärmende (!) Wurst wurde bereitgehalten, um sich – auf Abstand – in Einzelgesprächen auszutauschen, bevor sich die Seiffener auf den Heimweg ins “Spielzeugdorf” machten und die Gäste in ihre Autos stiegen, um auf der Heimfahrt noch einen Blick über das sommerliche Erzgebirge geniesen zu können.

Text: Michael Seimer